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30.04.21 –
"Und täglich grüßt das Murmeltier" - oder "Schaffen wir das"?
Eigentlich lautete der Titel unseres 5. Grünen Diskurses "GaPa 2030 - Nachhaltig in die Zukunft". Aber - wie so oft, wenn ich mich hier vor Ort in ein Thema einarbeite stelle ich fest, dass es meist eine langjährige Historie dazu gibt - prall gefüllt mit Gutachten, Beteiligungsverfahren, Gemeinderatsbeschlüssen etc.etc.. So auch beim "Dauerbrenner" Kongresshaus.
Markus Gehrle-Neff, stellvertretender Leiter des Bauamts der Marktgemeinde griff in seinem Vortrag diese Historie auf, die er seit 2008 begleitet. Bereits 2005 gab es den ersten "Ideenwettbewerb" für ein neues Kongresshaus mit "orchesterfähigem Saal" - mit geschätzten Baukosten von seinerzeit 75 Mio Euro! Ja, solche Ueberlegungen erschienen dem damaligen Gemeinderat durchaus als realisierbar.
Es folgten weitere Gutachten und Wettbewerbe, in die hochrangige Expert*innen und Architekturbüros involviert waren (u.a. ein Büro, das auch die Planung und Durchführung des neuen Gasteig in München verantwortet) - interessanterweise auch immer mit recht detaillierten Kostenkalkulationen, auch für eine Komplett- oder Teilsanierung des bestehenden Kongresshauses - Daten, die aktuell in zahlreichen Leserbriefen in den lokalen Medien eingefordert werden! In den vergangenen 16 Jahren gab es auch zahlreiche Gemeinderatsbeschlüsse - unter anderem im Juli 2018, bei dem mit lediglich einer Gegenstimme der Abriss des bestehenden Kongresshauses beschlossen wurde. Die daraufhin gegründete Bürgerinitiative "Rettet unser Kongresshaus" erhielt in ihrem Bürgerbegehren im Mai 2019 78% Zuspruch der abgegebenen Stimmen. Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang das sehr umfangreiche ISEK (Integriertes Städtebau-Entwicklungs-Konzept), das seitens der Marktgemeinde beauftragt und dessen Umsetzung im Dezember 2019 beschlossen wurde. Die Zukunft des Kongresshauses wird darin als wesentlicher Teil behandelt.
Nun wurde Anfang diesen Jahres mit einem Konzeptentwurf über die Neugestaltung des Richard-Strauss-Platzes ein umfangreicher Beteiligungsprozess zur Standortentwicklung dieses Areals gestartet, über den Michael Gerber, Geschäftsführer der GaPa Tourismus GmbH referierte. Dieser mehrmonatige Prozess erhebt den Anspruch, die Bürger*innen fundiert zu informieren und ergebnisoffen miteinander zu diskutieren - nicht nur über die Zukunft eines Kongresshauses, sondern über die Gestaltung eines "Ortes der Begegnung, Internationalität und Vielfalt".
Elemente des Beteiligungsprozesses - Folie aus dem Vortrag von Michael Gerber (Klick zum Vergrößern)
Bis 30. April läuft noch eine Umfrage, die sich an alle Garmisch-Partenkirchener*innen über 16 Jahre richtet zum Thema Tourismusakzeptanz. Diese enthält auch Fragen spezifisch zu den Wünschen und Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürger an einen solchen "Ort der Begegnung, Internationalität und Vielfalt". Beide Referenten waren sich einig, dass man den Prozess der Entscheidungsfindung über die Zukunft des Areals rund um den Richard-Strauss-Platz anhand der Inhalte beginnen und erst in dann über Sanierung oder Neubau und über Kosten diskutieren sollte.
Zweiter Schritt dieses Prozesses wird ab Juni eine Ortsbegehung des Areals inklusive des bestehenden Kongresshauses sein - sowohl digital als auch in Form von Führungen vor Ort (so nach dann geltenden COVID-Regelungen möglich). Parallel dazu wird ab Mai die interaktive Website GaPa2030.com mit Inhalten befüllt, um die Bürger*innen in alle Schritte des Beteiligungsprozesses mit Informationen und digitalen Abstimmungen einzubeziehen.
In kleineren Workshops im Juni und August und einem grösseren Forum im August (abhängig von dann geltenden COVID-Regelungen) werden dann unter Berücksichtigung der Resultate der Umfrage mit Vertreter*innen des öffentlichen Lebens in der Marktgemeinde konkrete Ideen erarbeitet. Abgeschlossen wird der Prozess mit einem Ratsbegehren, bei dem alle Bürger*innen der Marktgemeinde über die erarbeiteten Vorschläge abstimmen können.
Wichtig ist hier zu betonen, dass dieser umfangreiche Prozess in keinster Art und Weise das Bürgerbegehren von 2019 ausser Kraft setzen möchte. Der Wunsch seitens der GaPa Tourismus GmbH ist vielmehr, diese Stimmen in den ergebnisoffenen Prozess zu integrieren, um am Ende zu fundierten Lösungsvorschlägen zu gelangen, die breite Akzeptanz finden.
Es bleibt zu hoffen, dass durch diese Vorgehensweise ein sehr langjähriges und dickes Kapitel in der Historie der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen ein einvernehmliches Ende findet - und das schafft, was es verspricht: einen Ort der Begegnung, Internationalität und Vielfalt für Garmisch-Partenkirchen und seine Gäste!
Hier findet ihr die Video-Aufnahme zu den Vorträgen.
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